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KATHRIN AHLT

Eröffnung: Freitag, 27. JANUAR, 18 – 22 Uhr
Ausstellung: 28. JANUAR 2012 – 30. MÄRZ 2012

Sonderöffnungszeiten: Samstag, 28. Januar & Sonntag, 29. Januar: 12 – 18 Uhr





Das Geheimnisvolle und Morbide durchdringt die fotografischen Werke von Kathrin Ahlt (*1976) und lässt im scheinbar romantisch Verklärten das Unheimliche aufscheinen. In der Auslotung der Grenzen zwischen Vertrautem und Fremdem begibt sich die Künstlerin auf Reisen um die Welt und stellt in der Ausstellung »Rusken« verlassene Naturlandschaften Schwedens, die sie am See ›Rusken‹ fotografiert hat, der von Einsamkeit durchzogenen Großstadtlandschaft Moskaus im Land der ›русский (Russki)‹ gegenüber.

Kathrin Ahlts Werke reagieren auf und spielen mit vorhandenen Vorstellungs- und Bildmustern, Erinnerungen und Bildern, die jeder in sich trägt. So auch mit unserem durch die Medien aufgefüllten Bildspeicher. Sie selbst bezeichnet ihre Arbeit als eine Art ›Medien-Memory‹, bei dem der Betrachter die gesehenen Bilder durch das Wiedererkennen und Verknüpfen mit dem eigenen Bilderspeicher zu ›Bildpaaren‹ ergänzt.

Die Arbeit »WeAl« bildet den Nukleus der Ausstellung. Sie scheint beim flüchtigen Hinschauen eine Abbildung unsere Erde zu zeigen – vielleicht vom Weltall aus aufgenommen? Der ›blaue Planet‹ scheint aufzuscheinen und aus den Wassermassen schälen sich scheinbar die uns bekannten Kontinente. Doch es findet keine Übereinstimmung statt und bei näherer Untersuchung wird das Grün im Bild zum Grasbüschel und das Großenverhältnis fängt an zu kippen – in einem Mikrokosmos blitzt der Makrokosmos auf und die kleine Pfütze wird zur Welt.

Diese Ambivalenz findet sich auch auf anderen Ebenen der Arbeit von Kathrin Ahlt. So begibt sie sich für ihre Fotografien einerseits auf Reisen um die Welt, andererseits wählt sie oft so beiläufige Motive, die unterstützt durch die Wahl des Ausschnitts so erscheinen, als hätten sie überall auf der Welt entstanden sein können. Sie verweisen somit auf den jeweiligen Ort, an dem sie aufgenommen wurden und zugleich auf eine, über diesen konkreten Ort hinausweisende Seherfahrung. Dabei fängt sie nicht nur einen Zeitmoment, sondern oft auch ein Zeitgefühl ein. Die Künstlerin inszeniert die Banalität des Alltäglichen durch die Motivwahl, den Ausschnitt und vor allem die Lichtregie so, dass sich eine Irritation einstellt, die das Gewöhnliche, anscheinend Unbedeutende ins Suspekte rückt. Das Triviale wird zum Außergewöhnlichen, durchzogen von Melancholie und Verunsicherung.

Die Künstlerin fotografiert ihre Motive analog mit scharf gestellter Linse, doch sie vergrößert diese unscharf. Die Suche nach Ausschnitt und Einstellung wird im Entwicklungsprozess weitergeführt bzw. wird erst dort bildbestimmend. Kathrin Ahlt lässt den Abbildungen ihre Kenntlichkeit, doch sie nimmt der Fotografie die ihr immanente ›realistische‹ Detailtreue. Durch die Unschärfe werden Details verdichtet und die malerischen Qualitäten der Fotografien treten hervor. Gleichzeitig ist das Filmische ein wichtiger Bestandteil der Arbeiten. Die Inszenierung des abgelichteten Motivs lässt ein ›Davor‹ und ein ›Danach‹ vermuten. Die spiegelnde Oberfläche zwingt den Betrachter widerum, den Standpunkt zu wechseln, um sich das Bild zu erschließen und bricht damit den Eindruck einer malerischen Oberfläche und spielt somit auch mit den Aspekten Scheinen und Verbergen.

Das Farbenspiel der Natur setzt sich in den Stadtansichten Moskaus fort und spiegelt sich auch in der Gesamtinszenierung der Ausstellung. Die beiden für die Ausstellung ausgesuchten Wandfarben erinnern an Häuserfassaden in Moskau als auch in Schweden. Im Ausstellungsraum erzeugt Kathrin Ahlt ferner durch die Trübung des Fensterglases eine Beziehung zwischen Innen- und Außenraum, denn der Galerieraum konzentriert sich ohne die Beziehung nach Draußen auf ein eingeschlossenes Innen. Gleichzeitig wirken die hinter Plexiglas aufgezogenen Arbeiten auf den wie Häuserfassaden gestrichenen Wänden wie Fenster nach Draußen, in die Welt.



Weitere Veranstaltungen
am Samstag, den 28. Januar & Sonntag, den 29. Januar von 12–18 Uhr Gruppenausstellung
BRUSSELS COLOGNE
(u.a. mit Werken von Stef Heidhues)
in Zusammenarbeit mit jungen Galerien aus Brüssel
in der
Werkstatt 2.1
Carlswerk
Schanzenstrasse 6-20
51063 Köln-Mülheim


Kathrin Ahlt, »Mahr NiDr«, 2011, 160 x 120 cm, C-Print hinter Acrylglas, Auflage von 5 +2



Kathrin Ahlt, »Mahr BuFe«, 2011, 80 x 50 cm, C-Print hinter Acrylglas, Auflage von 5 +2



Kathrin Ahlt, »Mahr MoTa«, 2012, 90 x 70 cm, C-Print hinter Acrylglas, Auflage von 5 +2



Kathrin Ahlt, »Mahr OgPa«, 2012, 140 x 100 cm, C-Print hinter Acrylglas, Auflage von 5 +2



Kathrin Ahlt, »Mahr OgGe«, 2012, 70 x 50 cm, C-Print hinter Acrylglas, Auflage von 5 +2



Kathrin Ahlt,  »Rusken Biwa«, 2011, 115 x 80 cm, C-Print hinter Acrylglas, Auflage von 5 +2



Kathrin Ahlt, »RUSKEN GRAB«, 2011, 100 X 140 CM, C-Print hinter Acrylglas, Auflage von 5 +2



KATHRIN AHLT, »RUSKEN WEAL«, 2011, 170 X 120 CM, C-Print hinter Acrylglas, Auflage von 5 +2



KATHRIN AHLT, »RUSKEN KAFI«, 2011, 35 X 25 CM, C-Print hinter Acrylglas, Auflage von 5 +2



KATHRIN AHLT, »MAHR OGMU«, 2012, 70 X 50 CM, C-Print hinter Acrylglas, Auflage von 5 +2



KATHRIN AHLT, »RUSKEN HABO«, 2011, 140 X 100 CM, C-Print hinter Acrylglas, Auflage von 5 +2



KATHRIN AHLT, »MAHRPUKI«, 2012, 90 X 70 CM, C-Print hinter Acrylglas, Auflage von 5 +2



Installationsansicht



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